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Im Notfall keine Berührungsängste

Die Notfallpflege sei eine Nummer zu gross für sie, dachte Mirja Zanella. Ihr Berufskollege Stefan Maerkel sah das anders und motivierte die diplomierte Pflegefachfrau zum Nachdiplomstudium HF Notfallpflege. «Es war schön, ihren Lernprozess zu beobachten», sagt er. 


«Könntest du dir vorstellen, auf der Notfallstation zu arbeiten?». Diese Frage blieb damals im Kopf von Mirja Zanella hängen, als ihr Berufskollege Stefan Maerkel sie damit konfrontierte. Die diplomierte Pflegefachfrau HF war 21 Jahre alt und auf der Abteilung für Innere Medizin des Spitals Thun tätig. Tatsächlich hatte sie sich bereits überlegt, welches auf ihrem beruflichen Werdegang die nächste Herausforderung sein könnte. «Doch die Notfallpflege», so Mirja Zanella, «fand ich eine Nummer zu gross für mich». Es sei ein äusserst anspruchsvolles Gebiet, da die Pflege in diesem Bereich das ganze Spektrum umfasse. «Chirurgie, Urologie, Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten, Psychiatrie, Kardiologie …», zählt sie auf. Stefan Maerkel weiss, wovon seine Berufskollegin spricht. Der diplomierter Experte Notfallpflege NDS HF hatte seine Frage an Mirja Zanella damals ganz bewusst gestellt – und nicht locker gelassen. Die Notfallstation im Spital Thun wurde gerade erneuert und in eine hochmoderne interdisziplinäre Abteilung umgebaut. «Wir suchten qualifiziertes Personal», sagt er. Bei Mirja Zanella war sich Stefan Maerkel sicher, an der richtigen Adresse zu sein. 


Keine Angst vor Fragen

Die Dinge nahmen ihren Lauf. Mirja Zanella entschied sich für eine Bewerbung und wurde angestellt. Ein Jahr später startete sie mit dem Nachdiplomstudium HF Notfallpflege. Rückblickend sagt sie: «Ich habe enorm vom Wissen und von der Erfahrung profitiert, die Stefan mitbringt.» Häufig hätten sie zusammen fachliche Themen diskutiert und Fälle analysiert. Besonders vorteilhaft war für die angehende Expertin Notfallpflege, dass Stefan Maerkel weder ihr Berufsbildner noch ihr Prüfungsexperte war: «Ich konnte ihm jederzeit Fragen stellen, ohne Angst zu haben, etwas Falsches zu tun», so Mirja Zanella. Für die wertvollen Inputs, die ihr der Berufskollege gegeben hat, ist sie bis heute dankbar. Stefan Maerkel will aber klarstellen, dass nicht nur Mirja Zanella, sondern auch er einen Gewinn von diesem Lernprozess hatte: «Sie war stets motiviert und wollte viel wissen», bemerkt er. Mit der Zeit habe sie ihre Hemmungen vor dem anspruchsvollen Aufgabengebiet fallen gelassen und sei über sich hinausgewachsen. «Das zu beobachten, war schön», folgert er.


Berufsalltag mit neuen Aufgaben

Inzwischen ist aus den beiden ein Team geworden, das sich während der Arbeit «blind vertraut und perfekt ergänzt», wie Mirja Zanella sagt. Ihre Verbindung hat sich auf das Privatleben ausgedehnt, wo die beiden gelegentlich mit ihren Partnern Ausflüge unternehmen oder in die Ferien fahren. Natürlich gibt es für Mirja Zanella und Stefan Maerkel auch in dieser Konstellation immer wieder Gelegenheiten, um zu fachsimpeln. Anlass dazu geben zum Beispiel die neuen Aufgaben, welche die diplomierte Expertin Notfallpflege HF nach Abschluss der Weiterbildung übernommen hat: «Ich bin regelmässig für die Tagesverantwortung auf der Notfallstation zuständig und koordiniere die Fälle», erklärt Mirja Zanella. An anderen Tagen berät sie Patientinnen und Patienten am Telefon und muss abschätzen, ob es sich um eine akute Gefährdung handelt und was zu tun ist. Die gewünschte Herausforderung hat Mirja Zanella gefunden. Die nötige Fachkompetenz hat sie sich im Nachdiplomstudium mit viel Ausdauer angeeignet. 


Bezugsperson von Mirja Zanella


Name

Stefan Maerkel


Jahrgang

1978


Arbeitgeber

Spital Thun


Funktion

Diplomierter Experte Notfallpflege NDS HF


Ausbildung

Begonnen als Sanitäter im Militär, dann die Ausbildung zum diplomierten Pflegefachmann, später am BZ Pflege den Nachdiplomkurs Herzinsuffizienz und schliesslich 2012 das NDS HF Notfallpflege abgeschlossen, seit 2016 Fernstudium Kinderpsychologie


Werdegang

Von Berlin nach Bern gezogen, im Oberland angekommen und dankbar dafür, auf dem Notfall im Spital Thun arbeiten zu können. Mein Engagement gilt den Patienten – und ich unterstütze gerne Studierende


Berufsbildung heisst für mich

Begleiten, unterstützen, zuhören und mich auch mal zurückhalten


Was ich im Leben mag

Mit Familie und Freunden Zeit zu verbringen


Mein Motto

Fantasie, Humor und ein Lächeln öffnen so manche Tür