Kinder sind eine anspruchsvolle Patientengruppe. Den Umgang mit den Kleinen hat Jasmin Redzepovic im Nachdiplomstudium HF Anästhesiepflege gelernt. Dozent Stefan Seiler nahm ihm die Berührungsangst.
Am Anfang hatte Jasmin Redzepovic vor allem grossen Respekt. Er fragte sich: «Wie geht man auf der Anästhesie mit Kindern um?» Und er spürte den kleinen Patientinnen und Patienten gegenüber gewisse Berührungsängste. Doch diese Unsicherheit verflog rasch, als sich der diplomierte Pflegefachmann im Modul Kinderanästhesie mit dem Thema auseinandersetzte. «Dieser Unterricht hatte es in sich», erklärt der 27-Jährige, der zurzeit das Nachdiplomstudium HF Anästhesiepflege absolviert. Dozent Stefan Seiler habe das Fachwissen transparent und äusserst praxisnah vermittelt. «Ich konnte das Gelernte eins zu eins im klinischen Alltag anwenden», so Jasmin Redzepovic. Stefan Seiler, der im Berner Inselspital als Stationsleiter der Kinderanästhesie tätig ist, freut sich über das Feedback. Er wähle im Unterricht bewusst einen praktischen Ansatz, erklärt der Facharzt. «Es ist in unserem Interesse, die angehenden Experten Anästhesiepflege auf die Besonderheiten im Umgang mit Kindern vorzubereiten.»
Vom Säugling zum Kind
Zuerst einmal musste sich Jasmin Redzepovic mit strukturellen Themen beschäftigen: Wann ist ein Kind ein Kind? Und bis wann ist es ein Säugling? «Diese Fragen spielen in der Kinderanästhesie eine zentrale Rolle», erklärt der Studierende. Dozent Stefan Seiler bestätigt dies und ergänzt: «Man kann Kinder nicht als kleine Erwachsene betrachten.» Vielmehr müssten ihre physiologischen und psychologischen Besonderheiten berücksichtigt werden, um die Anästhesie korrekt auszuführen. Die Struktur der verschiedenen Altersgruppen und die dazu passenden anästhesiologischen Schwerpunkte, die im Unterricht vermittelt wurden, haben Jasmin Redzepovic während des praktischen Einsatzes auf der Kinderanästhesie geholfen. «Ich konnte mich gut orientieren und auf das erworbene Wissen abstützen», sagt er.
Schauspielerisches Talent
Kinderanästhesist Stefan Steiler ist dem Studierenden während des praktischen Einsatzes im Berner Inselspital immer wieder über den Weg gelaufen. «Wir haben Jasmin Redzepovic als aktiven Mitarbeiter wahrgenommen, der Informationen rasch aufnehmen und umsetzen konnte.» So habe man ihm in einem gewissen Mass Verantwortung übertragen können. Der diplomierte Pflegefachmann wusste dies zu schätzen. Und er ist während des Einsatzes zunehmend über sich hinausgewachsen. Dank der Fachkompetenz konnte er seine anfänglichen Berührungsängste ablegen und sich auf die kleinen Patientinnen und Patienten einlassen. Dabei hat er realisiert, wie gross der Unterschied zwischen einem Kind und einer erwachsenen Person ist: «Kinder liegen meist nicht einfach still im Bett.» Man müsse sie abholen und dabei manchmal schauspielerisch intervenieren, sagt Jasmin Redzepovic. «Das ist eine Kunst.»