Als Aleksandra Biljanovic in der Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF einen Blasenkatheter legen muss, werden ihre Erwartungen übertroffen: «Es war nicht nur eindrücklich, sondern auch unterhaltsam», erinnert sich die Studierende.
Wie man einen Blasenkatheter legt, das weiss Aleksandra Biljanovic schon seit geraumer Zeit: Bereits als Fachangestellte Gesundheit (FaGe) gehörte diese Tätigkeit zu ihrem fachlichen Repertoire. Im Rahmen ihrer verkürzten Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF steht das Thema erneut auf dem Stundenplan: Im Modul «Repetition von Pflegetechniken» werden wichtige Handgriffe trainiert und die entsprechenden Theorien aufgefrischt – unter anderem das Legen eines Blasenkatheters. Aleksandra Biljanovic hat keine grossen Erwartungen an diese Lektion. Sie ahnt also noch nicht, wie sehr sich diese Lernsequenz bei ihr einprägen wird: «Es war der eindrücklichste Moment, den ich während der Ausbildung erlebt habe», sagt die 21-Jährige rückblickend. Grund dafür: Ihre Lehrperson Ana Lisanin habe die Methode anhand einer Puppe sehr anschaulich und praxisnah vermittelt. Geblieben ist ihr das Ganze aber noch aus einem anderen Grund: «Es war richtig lustig», so die Studierende.
Mit einer gewissen Lockerheit
Ausbildnerin Ana Lisanin freut sich über dieses Feedback. «Wenn der Unterricht eine gewisse Lockerheit hat, machen die Studierenden besser mit», ist sie überzeugt. Die 36-Jährige engagiert sich seit drei Jahren als Berufsschullehrerin am BZ Pflege und befindet sich zurzeit auf der Zielgeraden in der Ausbildung zur Dozentin HF. In ihrer Funktion als Ausbildnerin scheint sie so etwas wie ihre Berufung gefunden zu haben: «Die Arbeit mit Studierenden macht mir grossen Spass», so Ana Lisanin, die in den Bereichen Pflegetechnik und Pflegemanagement unterrichtet. Diese Lust am Lehren scheint sich auf die Studierenden zu übertragen. Anders auf jeden Fall lässt sich nicht erklären, weshalb sich der Blasenkatheter so unverrückbar in Aleksandra Biljanovics Kopf festgesetzt hat.
Das Handeln begründen können
Worauf also kommt es bei dieser Tätigkeit an? Prinzip Nummer eins: «Alles muss steril sein», sagt die Studierende – und rückt den blauen Handschuh zurecht. Dieses Hilfsmittel gehört beim Legen eines Blasenkatheters zum Grundinventar. «Wenn man nicht hundertprozentig sauber arbeitet, besteht Infektionsgefahr», erklärt Aleksandra Biljanovic. Ihre Handgriffe wirken sicher, ihre Argumente sitzen. Geschickt verbindet sie die Handlung mit der Begründung. Ana Lisanin scheint die Materie sehr bildhaft und pointiert vermittelt zu haben. Und nicht nur das: «Ich frage die Studierenden stets, warum sie etwas tun oder weshalb sie eine Methode anwenden», sagt sie. Erst wenn die richtige Erklärung komme, sei das Fachwissen im Bewusstsein verankert. Und letztlich, so ist die Ausbildnerin überzeugt, könne man sich erst dann voll und ganz auf die Patientinnen und Patienten einlassen.