Wie man ein Neugeborenes künstlich beatmet, das hat Katrin Brand im Nachdiplomstudium HF Intensivpflege Pädiatrie gelernt. Mit Unterstützung ihrer Dozentin Rahel Graf hat sie den Ernstfall auch in der Praxis gemeistert: «Sie hat mich ganz schön ermutigt», sagt die Studierende.
Seine Lungen sind noch feucht. Das Neugeborene hat ein Atemnotsyndrom. Es muss deshalb künstlich beatmet werden. Katrin Brand ist gefordert. Die 28-Jährige diplomierte Pflegefachfrau HF steht am Bett des kleinen Patienten, der sich auf der Abteilung für pädiatrische Intensivbehandlung des Berner Inselspitals befindet und bereitet die Umlagerung des Säuglings vor. Katrin Brand, die zurzeit das Nachdiplomstudium HF Intensivpflege Pädiatrie absolviert, ist sich ihrer Verantwortung bewusst: «Ohne künstliche Beatmung würde das Kind nicht überleben», sagt sie in angespanntem Ton. Die Beatmungsmaschine läuft. Der Schlauch führt in die Nase des Babys. Dennoch fragt sich die Pflegefachfrau: «Funktioniert auch wirklich alles?». Zum Glück ist sie in dieser Situation nicht alleine: Ausbildnerin Rahel Graf steht an ihrer Seite und nickt der Studierenden immer wieder ermutigend zu. Katrin Brand spürt, wie ihr Selbstvertrauen dabei wächst.
Auf alles vorbereitet
Zugetragen hat sich dieses Ereignis im Rahmen des klinischen Unterrichts. «Ich begleite die Studierenden jeweils einzeln in der Praxis», sagt Rahel Graf, die als diplomierte Expertin Intensivpflege NDS HF im Fachbereich Weiterbildung tätig ist. Das heisst, Katrin Brand hatte die Patientensituation zuvor ausgewählt und sich darauf vorbereitet, um in der konkreten Situation die Pflege eines künstlich beatmeten Säuglings zu trainieren. Es hat funktioniert: «Dank der Unterstützung von Rahel Graf habe ich den Mut aufgebracht, gewisse Handlungen durchzuführen», sagt die Studierende. Katrin Brand erläutert es an einem Beispiel: «Ich habe mich gewagt den Beatmungstubus auseinanderzunehmen und zu beobachten, wie das Kind reagiert.» Ein Aspekt ist ihr in diesem Zusammenhang ganz wichtig: «Der Beatmungsbeutel stand immer bereit. Wir waren auf den Notfall vorbereitet.»
Ein leises Kribbeln
Rahel Graf hört der Studierenden zu und sagt: «Katrin ist sehr motiviert und stets dankbar für alle Hinweise.» Sie fühle sich durch kritische Feedbacks nie angegriffen, was den Lernprozess stark fördere. Man spürt, dass die Chemie zwischen den beiden Frauen stimmt. Dennoch lässt Rahel Graf durchblicken, dass die Situationen auf der Intensivstation immer bei beiden Beteiligten ein Kribbeln auslösen: «Ich lasse den Studierenden Zeit, damit sie das Gelernte am Bett üben können», so Rahel Graf. Gleichzeitig gehe es immer um das Leben eines Kindes. «Das braucht gelegentlich Geduld und vor allem gegenseitiges Vertrauen», betont die Expertin. Dieses Ausprobieren an der Seite einer erfahrenen Fachfrau hat Katrin Brand weitergebracht. «Ich konnte im klinischen Unterricht stets wichtige Fragen einbringen und habe viel Wissen und Erfahrung dazugewonnen.» Auf diesem Weg wurde sie von Rahel Graf begleitet, ganz nach deren Motto: «Was die Studierenden beschäftigt, beschäftigt auch mich.»