Cloë Elsaesser mag die Dinge am liebsten praktisch. Die angehende diplomierte Pflegefachfrau HF kommt im Unterricht erst dann richtig in Fahrt, wenn man ihr etwas Handfestes bietet. Die Dozentinnen Ines Winkler und Verena Hinterberger nehmen es als Herausforderung.
Wenn im Unterricht die Theorie dominiert, kämpft Cloë Elsaesser zuweilen mit ihrer Konzentration. «Wir haben täglich acht Stunden Schule, da kann ich unmöglich alles aufnehmen», sagt die 21-Jährige, die sich zurzeit im zweiten Ausbildungsjahr zur diplomierten Pflegefachfrau HF befindet. Sie sagt es in einem leicht entschuldigenden Ton, lässt aber gleichzeitig durchblicken, dass sie konkrete Vorstellungen davon hat, wie man die Sache optimieren könnte: «Ich liebe es, wenn die Dozierenden im Unterricht konkrete Beispiele bringen.» Die Lektionen bei Ines Winkler und Verena Hinterberger sprechen die Studierende deshalb besonders an. «Wenn sie unterrichten, geht mir jeweils ein Licht auf», erklärt Cloë Elsaesser. «Die Inhalte werden sehr praxisnah vermittelt. Ich habe bisher viel davon mitnehmen können.
Ein wirksames Notizbuch
Besonders beeindruckt war die junge Frau, als Ines Winkler während einer Unterrichtssequenz von einem Notizbuch erzählt das ihr jeweils im Berufsalltag als Stütze gedient habe. Es sei etwa vier Zentimeter dick gewesen – und voll geschrieben mit Fachbegriffen der Pflege. Cloë Elsaesser zögert nicht lange und legt gleich selbst ein solches «ABC-Büchlein» an. «Das war für mich während des Praktikums auf der Wochenbettabteilung eines Spitals sehr hilfreich», erklärt sie. «Ich konnte bei Bedarf immer kurz nachschauen.» Ines Winkler freut sich am Feedback der Studierenden. Umso mehr, weil es gar nicht so einfach sei, Cloë Elsaesser während einer Lektion für etwas zu begeistern. Die Berufsschullehrerin weiss deshalb, was zu tun ist: «Es liegt an mir, den Unterricht so zu gestalten, dass die Studierenden engagiert daran teilnehmen können», betont Ines Winkler.
Besuch von Mutter und Kind
Auch ihre Berufskollegin Verena Hinterberger lässt sich immer wieder neue Methoden einfallen, um die Aufmerksamkeit der angehenden Pflegefachpersonen zu gewinnen. Eine Situation ist Cloë Elsaesser besonders in Erinnerung geblieben: Im Fokus F, wo sich thematisch alles um Kinder, Familien und Frauen dreht, kam eine Mutter mit ihrem Kleinkind auf Schulbesuch. «Wir hatten die Möglichkeit, mit der Mutter zu sprechen und gewisse Problemstellungen direkt auszuprobieren.» Zudem habe man am Kind die Beobachtung live üben können, erklärt die Studierende. Dieser Augenblick hat sich der angehenden Pflegefachfrau eingeprägt. Die Dozentin hört zu und sagt: «Ob man etwas in der Theorie betrachtet oder ob eine Mutter ein echtes Feedback gibt, sind zwei verschiedene Dinge.» Dieser «Erfahrungsunterricht», wie es Verena Hinterberger nennt, kommt bei Cloë Elsaesser an. «Konkrete Situationen und Beispiele bleiben in meinem Kopf hängen und sind für die Arbeit in der Praxis eine wichtige Gedankenstütze.»